IRISCHER WHISKEY

IRISCHER WHISKEY

Im Gegensatz zum schottischen Whisky unterscheidet sich der irische Whiskey zum einen durch seine Schreibweise mit "ey" und zum anderen wird er dreifach destilliert. Der zusätzliche Buchstabe ist natürlich nicht verpflichtend, es wird dennoch verstärkt Wert darauf gelegt sich von der breiten Masse und den Mitbewerbern aus dem Nachbarland abzusetzen.

Das dreifache Brennen sorgt für Einbußen beim Raucharoma, macht ihn aber extrem mild, weich und fruchtig, was gerade bei Whiskey Anfängern äußerst beliebt und bei Kennern empfehlenswert ist.

Ein weiterer Unterschied innerhalb der Produktionskette ist die Bestäubung der Gerste mit Wasser, was den Keimvorgang auslöst, sodass Malzzucker und Hitze entstehen. Außerdem wird im Großen und Ganzen bei der Herstellung vom Whisk(e)y auf das Trocknen des Gerstenmalzes über dem offenen Torffeuer verzichtet, wodurch das spätere Endprodukt keine Raucharomen aufweist. Nach der dreifachen Destillation verliert die Spirituose einen Teil der Würze und den damit einhergehenden Aromen. Die Lagerung des jungen Whiskeys erfolgt für mindestens 3 Jahre und einen Tag überwiegend in Eichenfässern, bevor dann die Abfüllung in Flaschen beginnt. Das gemäßtigte Klima in Irland beeinflußt ebenfalls den Reifeprozess und sorgt jährlich für eine Verdunstung von 1-2 % vom Fassinhalt. Im Gegensatz zu subtropischen oder tropischen Destillerien spielt der Verdunstungsprozess mit bis zu 15 % Engelsschwund pro Jahr eine eher untergeordnete Rolle. Je höher dieser ausfällt, umso schneller reift die Spirituose.

Weltweit bekannte und vielfach prämierte irische Brennereien sind unter anderem Bushmills, Redbreast, Teeling sowie der Jameson Whiskey. Auch Irland kann analog zu den schottischen Destillerien auf eine langanhaltende Tradition zurückblicken. Nach wie vor kann niemand mit Bestimmtheit sagen, wer den ersten Whisky gebrannt hat, da sowohl die irischen als auch die schottischen Ursprünge gleichermaßen lange zurückliegen und beide Länder dieses Privileg für sich beanspruchen. So wird dieser Umstand auch weiterhin ungeklärt bleiben. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist Whiskey in einem Kloster entstanden. Die Mönche haben seit Menschengedenken Heiltränke gebrannt und durch Experimente die Herstellungsverfahren erfunden, verfeinert oder gar perfektioniert.

Natürlich werden hochprozentige Destillate wie in vielen anderen Ländern auch mit Steuern belegt. In Irland geschah dies bereits 1643, folglich ein Jahr bevor auch die Schotten eine Steuer auf Alkohol einführten. Seinerzeit konsumierte dir Bevölkerung jedwede Spirituosen in erhöhtem Ausmaß, mit stetig zunehmender Tendenz, und dieser übermäßige Verzehr führte zu steigenden gewalttätigen Handlungen in Kneipen, sowie häuslicher Gewalt. Damit einhergehend sank jedoch auch die Leistungsfähigkeit der Arbeiterschicht, da diese dem permanenten Rauschzustand ausgesetzt nicht mehr so leistungsfähig war. Es gehörte zum guten Ton, dass Alkohol bei jeder Gelegenheit ausgeschenkt wurde. So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass aus einer steigenden Besteuerung des Whiskeys schlussendlich 1661 der Konsum von Alkohol per Gesetz verboten wurde.

Diese verhängte Prohibition verstärkte den Export von Spirituosen nach Übersee, verlagerte die Herstellung erwartungsgemäß zusätzlich in die "Grauzone". So begannen auch die Iren den Eigenbedarf an Whiskey "schwarz", also illegal zu brennen, bis die Gesetze geändert und die Herstellung von Alkohol wiederum legalisiert wurde. Eine Besteuerung von Destillaten hat bis heute Bestand.

Der irische Whiskey wird dominiert von milden und fruchtigen Aromen. Die Fassreife erhält er ebenfalls in Holzfässern, es müssen jedoch nicht zwingend Eichenfässer sein, denn im Gegensatz zur schottischen Lagerung dürfen auch andere Holzarten für den Reifeprozess verwendet werden. Für eine einheitliche Farbgebung darf dem Destillat Farbstoff in Form von Zuckerkulör zugesetzt werden, was ein wenig an amerikanischen Whiskey erinnert. Außerdem muss das fassgereifte Destillat einen Alkoholanteil von mindestens 40 % enthalten. Jetzt darf er abschließend in Flaschen gefüllt in den Verkauf gelangen. 

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