Dunkler Rum

Rum muss laut Vorgabe einen Alkoholgehalt von mindesten 37,5 % ausweisen. Seinen individuellen Charakter, die Farbe, Komplexität und Aromen erhält dunkler Rum jedoch während der Reifezeit im Holzfass. Hier reift das Destillat für mindestens drei Jahre, bevor es in Flaschen abgefüllt werden darf. Die Spirituose darf nicht aromatisiert werden. Durch den Reifeprozess vorwiegend im Eichenfass bekommt er komplexe Geschmacksnoten, sowie die charakteristische Farbe. Weitere Faktoren, wie beispielsweise das regional vorherrschende Klima, beeinflussen zusätzlich die Aromenvielfalt. Ein europäischer Hersteller muss das Zuckerrohr, aufwendig importieren und auch der Reifeprozess nimmt deutlich mehr Zeit in Anspruch. Der Rum wird demach auch den höheren Lohn- und Personalkosten allgemein preisintensiver in den Verkauf gehen.

Die Nachfrage dieser ist nach wie vor jährlich steigend und ungebrochen. Steigende Löhne in Südamerika, Asien und Russland sorgen für neue Absatzmärkte. Die global tätigen Hersteller wollen ihre Spirituosen dann schnellstmöglich etablieren, was zulasten der europäischen Konsumenten geschieht. Überall werden die Verkaufspreise erhöht, um dem Angebot und der damit verbundenen Nachfrage gerecht zu werden. Die Rohstoffpreise und Energiekosten tragen dann ihr übriges zum Preisanstieg bei.

Natürlich unterliegt auch die Fassreifung vom Rum der Verdunstung. Jedes Jahr sorgt die Diffusion für den Engelsschwund, bei dem ein Teil des Destillats aus dem Fass verdunstet. Je mehr Volumen dabei verloren geht, desto schneller reift der verbliebene Fassinhalt. Das bedeutet jedoch nicht, dass Destillate, die unter tropischen Bedingungen reifen, eine höhere Qualität aufweisen. Je nachdem wie viel Zeit die Spirituose im Fass verbracht hat und wie das Wetter auf den Inhalt Einfluss nehmen konnte, entwickeln sich verschiedene Geschmacksrichtungen und Aromen. So würde ein und dasselbe Destillat in unterschiedlichen Klimazonen völlig abweichende Reifegrade und auch Tasting Notes aufzeigen.