Spirituosen & Liköre

Der Likör ist eine zuckerhaltige, aromatisierte Spirituose mit einem Alkoholanteil von gewöhnlich bis zu 55 % Volumen, wobei er typischerweise zwischen 15 und 35 % Alkoholanteil liegt. Es gibt jedoch auch Liköre, die mehr als 55 % Vol. haben.
Seine Ursprünge gehen bis auf das 14. Jahrhundert zurück, wo er noch als Heiltrank hergestellt wurde und nur den Apotheken, Klöstern und dem Adel vorbehalten war, bis er schließlich der breiten Masse zugänglich wurde. Im Mittelalter waren die Intentionen natürlich andere. Für die Herstellung eines Heiltranks wurden die Aromastoffe unter Zugabe von Wasser aus dem ursprünglichen Heilkraut herausgelöst und die Maische im Anschluss zweifach destilliert und dann abgefüllt.
Daher ging man früher immer davon aus, dass es sich hierbei um eine gesunde Spirituose handelt, galt er in den Augen vieler immer noch als Medizin. Der Genuss von Spirituosen bewirkt gegenteiliges, was allgemein hin bekannt ist. Wie bei jeder Spirituose sollten auch Liköre nur in Maßen genossen werden.
Liköre sind heutzutage in unzähligen Geschmacksrichtungen, sowie mit Früchten und Kräutern in vielen Gebindegrößen bis 10 Liter erhältlich. Auch hier legen die Produzenten sehr viel Wert auf das äußere Erscheinungsbild der Flasche und Form derselben, sowie dem Label, um die Spirituosen hochwertiger erscheinen zu lassen.
Es gibt sie aber auch auf Whisky- und Rumbasis. Aufgrund des hohen Zuckergehalts lässt sich gerade ein Likör besonders gut pur genießen, da der Alkohol in den Hintergrund rückt. Außerdem ist der Alkoholanteil meist deutlich geringer ist, als bei anderen Spirituosen wie z. B. Whisky oder Rum.
Liköre werden überall auf der Welt mit den dort vorhandenen Früchten und Rohstoffen hergestellt. Aus Fernost kommen Litschiliköre, wohingegen auf Barbados Ananaslikör destilliert wird. Dem Einfallsreichtum der Hersteller sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Im Fragoli Erdbeerlikör stecken echte Walderdbeeren, die dem süßen Likör auch noch eine fruchtige Note verleihen. Die süße Spirituose ist ein gern gesehener Gast auf Partys und findet sich in vielen ausgewählten Cocktails wieder. Auch dafür wird seitens der Hersteller gesorgt, die nahezu jedes Jahr neue Cocktails vorstellen, um den Absatz des eigenen Produktes voranzutreiben. Auf Feiern und Partys werden Liköre vorab in das Gefrierfach gegeben, da sie eiskalt einen besseren Genuss versprechen. Der Gefrierpunkt variiert je nach Alkoholgehalt. Dabei gilt: Je mehr Alkohol enthalten ist, desto kälter muss das Gefrierfach sein. Verantwortlich hierfür ist der prozentuale Anteil vom Wasser zum Alkohol innerhalb der Flasche, denn Wasser hat gefriert bereits bei 0 Grad Celsius. Ein Wodka hingegen mit 40 % Alkoholanteil würde erst bei minus 20 Grad gefrieren. Außerdem bleibt einem bei Höher prozentigem auch ein Platzen der Flasche erspart.
Der hohe Zuckeranteil und die damit verbundene Süße überdeckt die alkoholische Note, wodurch Liköre im Allgemeinen häufig verharmlost werden und folglich das Konsumverhalten negativ beeinflussen.
In der EU gibt es für jede Spirituosengattung genaue Vorgaben, so muss ein Likör einen Zuckeranteil von min. 10 % beinhalten, damit er sich so nennen darf. Der Zuckergehalt kann bis ca. 40 % je Liter betragen.
Im Herstellungsablauf für Liköre werden auf 1 Liter Flüssigkeit mindestens 100 Gramm Zucker hinzugegeben. Nur dann darf sich das Destillat überhaupt Likör nennen. Der Anteil an Zucker entscheidet wiederum über die Einstufung, wie der besonders süße Creme de Cassis Likör. Sein Zuckeranteil liegt bei 40%, also mindestens 400 Gramm je Liter. Creme de Cassis eignet sich hervorragen für ausgefallene Cocktails und Longdrinks und es gilt wie immer: Erlaubt ist, was schmeckt. Zwischen dem normalen Likör und dem extrem süßen Creme de Cassis liegt vom Zuckergehalt her noch der Creme. Er enthält je Liter mindestens 250 Gramm Zucker.
Die Verwendung von Früchten im Herstellungsprozess ist ein Qualitätsmerkmal und zeichnet hochwertige Liköre aus, ist laut Richtlinien aber kein Muss, da auch Fruchtsirup für die Produktion verwendet werden darf. Einige Brennereien bieten ihre Erzeugnisse in individueller Aufmachung an. In der Flasche befindet sich dann womöglich eine ganze Birne. Ein optisches Highlight und Alleinstellungsmerkmal sollen hierbei den Kunden zum Kauf anregen.
Für ein herausragendes und qualitativ ansprechendes Endprodukt, werden die Früchte ins Wasser gelegt. Mittels Diffusion geben die Früchte ihr Aroma an das Wasser ab, was durchaus mehrere Tage in Anspruch nehmen kann, bevor dann nach und nach Zucker hinzugefügt wird. Das Prozedere wird zudem durch das Erhitzen des Gemischs beschleunigt, was jedoch zulasten einzelner Aromen geht, die dabei verloren gehen. Dieser Produktionsabschnitt wird Mazeration genannt und nachdem er abgeschlossen wurde, erfolgt die Destillation, bei dem man die Maische erhitzt und den aufsteigenden Dampf wieder auffängt. Der entstehende Dampf ist das fertige Endprodukt, denn er kühlt ab zum Likör. Zum Abschluss fügt man dem Destillat noch einmal Zucker hinzu und lässt es dann bis zur endgültigen Abfüllung in Fässern oder Stahltanks reifen.
Liköre lassen sich auch ganz einfach selbst herstellen. Man benötigt lediglich Wodka, Früchte und Zucker. Dazu müssen die Früchte je nach Frucht geschält und mit dem Wodka in einem Gefäß angesetzt werden. Man lässt die Früchte dann mindestens eine Woche im verwendeten Destillat "ziehen". Anschließend wird Wasser mit Zucker gekocht, bis der Zucker sich komplett aufgelöst hat. Der jetzt entstandene Sirup wird mit dem Wodka Fruchtgemisch übergossen und man lässt den Likör nun noch einmal "ruhen". Abschließend wird das Endprodukt durch ein Sieb gegossen und kann in Flaschen abgefüllt werden.
Die Verwendung der Grundzutaten ist je nach persönlichem Geschmack variabel. So kann man seinem Lieblingslikör eine besonders fruchtige Note verleihen, indem man den Fruchtanteil verändert, oder aber den Süßegrad durch mehr Zucker erhöht.
Liköre werden oft als Aperitif oder Digestif genossen, und finden nicht nur als Zutat in Cocktails und Desserts Verwendung. Beliebte Liköre sind unter anderem Grand Marnier, Cointreau, Amaretto, Baileys, Frangelico und Jägermeister. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Trinkkultur und besonders vielseitig verwendbar.